Der akademisch ausgebildete Maler Erwin Bowien war sein ganzes Berufsleben als freischaffender Künstler tätig. Dies jedoch mit einer sehr wichtigen biografischen Ausnahme: in den Jahren 1925 - 1931 war er in preußischen Staatsdiensten stehend, erst im Baden – Württembergischen Hechingen, später im Nordrhein-westfälischen Solingen, als Kunsterzieher tätig. Zu seinen bekanntesten Schülern gehörte der spätere Bundespräsident Walter Scheel, welchen er, im Gymnasium Schwertstrasse in Solingen, im Fach Kunst unterrichtete. Er hatte einen ausgezeichneten Ruf als Pädagoge und kümmerte sich intensiv um seine Schüler, die ihn verehrten. Sein Spitzname bei den Schülern lautete „Erbo“.
In Erinnerung blieb er auch durch seine politische Haltung. Während die meisten Lehrer ihre deutsch-nationale Gesinnung in den Vordergrund stellten, war es Bowien wichtig, den Kindern den Wert des Friedens zu verdeutlichen. Zu diesem Zweck berichtete er seinen Schülern von den Schrecken der Front, die er erlebt hatte, und las Ihnen aus den Werken von Erich Maria Remarque vor.
Erwin Bowien engagierte sich auch intensiv in der Erwachsenenbildung und war bereits ab 1925 für die Solinger Volksschule als Dozent tätig. In den Jahren
1925 - 1933 und später von 1947 bis 49, sollte er mehr als 100 Vorträge über Kunsthistorische Themen in Solingen halten. Diese Veranstaltungen waren sehr gut besucht und öffneten ihm den Weg in
vielen Kreisen. So wurde er dann schon sehr früh in den „Salon“ der Erna Hainen–Steinhoff im Schwarzen Haus in Solingen aufgenommen (www.schwarzes-haus.com).
Es entstand auch eine große Freundschaft mit dem Solinger Mäzenen – Dr. Emil Kronenberg -, welcher ein großer Förderer der Solinger Volkshochschule war und später im Nationalsozialismus verfolgt
werden sollte.
Bowien gab auch regelmäßig Malkurse an der Volkshochschule. Später unterrichtete er privat viele angehende Künstler. Auf seinen vielen Reisen, erhielt er immer wieder die Gelegenheit als Dozent tätig zu werden und Vorträge zu halten. So sind Vorträge in Weil am Rhein, Kleve und Solingen in späteren Jahren dokumentiert.